Leitfaden Feldspieler
Trainingskonzept und Inhalte für das Training mit Kindern
Einführung:
Wie sollte die sportliche „Kinderstube“ von Ballspielanfängern aussehen?
Welcher Einstieg weist den richtigen Weg zum Spielenkönnen und vielleicht auch für eine erfolgreiche Sportkarriere?
Noch vor nicht allzu langer Zeit haben sich diese Fragen quasi von selbst beantwortet. Die spielerischen Kinderstuben waren in der Regel die Strassen, Parks, Schulhöfe und Bolzplätze. Fertigkeiten wie Prellen, Fangen, Werfen, Stoppen, Passen oder Schießen gehörten zur Alltagsmotorik und waren auf verständliche Weise in unsere Lebenswelt eingebunden.
Die Straßenspielkultur, die natürliche Bewegungs- und Ballschule, ist heute bedauerlicherweise aus dem Tagesablauf unserer Kinder so gut wie verschwunden. Sie wird vermutlich auch nur bedingt durch die Mode- und Trendvarianten, wie Streetball oder Streetsoccer, zu ersetzen sein.
Die Kinder treten zwar früher als vor zwanzig Jahren in die Vereine ein, wurden dort häufig aber vorrangig sportart- oder positionspezifisch ausgebildet, oder anders ausgedrückt: sie werden trainiert, bevor sie selbst spielen können.
Hans Meyer (Trainer des 1.FC Nürnberg) zum Bereich Nachwuchsförderung:
„Wir versuchen Einzelteile zu trainieren und später zusammen zufügen. Aber das geht nicht. Man kann nur komplex lernen. Wir müssen zwar mit unsern Kindern und jungen Leuten individueller (in kleineren Gruppen) arbeiten aber im fußballerischen Bereich, im technisch-taktischen Bereich. Von der taktischen Flexibilität, von den Laufwegen sind sie ohne Ende mit Reserven ausgestattet. Wir müssen unsere Trainingsmethodik überdenken, den Straßenfußball simulieren……….“
(Kicker, 13. März 2006)
Konsequenzen für den Kinderfußball
Was heute eine Seltenheit ist, war wie schon erwähnt, an jeder Ecke anzutreffen. Auf der Straße, auf der Wiese im Park oder im Hinterhof- wo auch immer ein wenig Platz zum Spielen war, bolzten fußballbegeisterte Kinder. Egal, wie viele Kinder sich versammelten, zwei Mannschaften waren schnell bestimmt. Einige pfiffige Spielregeln sorgten stets für spannende Spiele.
Unterschiedliche Bälle und sonstige Materialien mussten sich nur halbwegs mit den Füßen fortbewegen lassen (große und kleine Bälle, Tennisbälle) und schon ging es los. Die Kinder eigneten sich dabei enorme Ballgeschicklichkeit an.
Nun lässt sich das Rad der Zeit nicht zurückdrehen. Doch statt dieser Zeit nachzutrauern, sollten wir (die Fußballschule) die große Chance nutzen, wichtige Merkmale des Straßenfußballs in unserer Trainingsarbeit mit Kindern zu übertragen.
- Im Training genügend Freiräume geben, um etwas auszuprobieren
- Durch attraktive Spielformen die Kinder dazu animieren, in ihrer Freizeit mit Freunden Fußball zu spielen!
Trainingsinhalte einer Saison
- Spielformen, Ballführen
- Ballführen (Technik linker/rechter Fuß-Wettspiele)
- Ballführen mit Torschuss
- passen und schießen (Zielschuss)
- passen und schießen (mit Torwart)
- Finten und Spielformen (mit verschiedenen Toren)
- Finten und Spielformen (mit Torabschluss und Tor)
- Spielformen (verschiedene Spielformen 1:1 bis 5:5)
- Ballan- und mitnahme (mit Torabschuss)
- Kopfball (Technik und Partnerübungen)
- Kopfball (Partnerübungen/Spielformen und Flanken mit Kopfballabschluss)
- Turnier (letztes TE vor den Sommerferien)
- Spielformen von 1:1 bis 4:4
- Vertiefung der TE 1 bis 13- Ballführen mit Torabschluss
- passen und schießen mit Zielschuss
- Turnierspiele
- Finten und Spielformen 1
- Finten und Spielformen 2
- verschiedene Spielformen 1:1/2:2/3:3
- Turnier und evtl. Abschlussfest mit Eltern etc.